Dabeigewesen: Di Finkelstein Kapelye in der St. Vitus-Kirche, Wilkenburg
Musikalische Geschichten aus der jiddischen Welt

von Kirsten Steuer

Di Finkelstein Kapelye

"Finkelsteins Kapelje" besteht aus den drei Personen
Thomas Siebert (Klarinette und Bassetthorn),
Annette Siebert (Geige) und Franka Lampe (Akkordeon)

Thomas und Annette Siebert sind zusammen mit Stefan Goreiski einigen Leuten als "Trio Oyftref" bekannt.

Annette Siebert (Geige) studierte an der Musikhochschule Hannover und später auch bei namhaften Geigern der Klezmerszene. Thomas Siebert (Oboe, Klarinette, Bassetthorn) studierte ebenfalls an der Musikhochschule Hannover und bei Lehrern in Israel. Mit Franka Lampe (Akkordeon) – Schülerin von Alan Bern – konnten sie eine sehr versierte Klezmermusikerin gewinnen, die in der deutschen Klezmer-Szene zu Hause ist und in vielen Formationen im In- und Ausland konzertiert.

Das Trio hat sich nach einem Herrn Finkelstein, jüdischer Bürger der Stadt Hannover, benannt. Besagter Herr Finkelstein hat sich nicht leicht getan, so die Geschichte, seinen Namen für eine Klezmer-Gruppe herzugeben. Nach dem ersten Konzert stimmte er sofort zu - also muss die Musik schon autentisch sein. Das dies eine wahre Geschichte ist, belegt die Tatsache, dass Herr Finkelstein unter den Gästen im Publikum saß.

Das Konzert begann mit einem gemächlich ruhigem Stück, fast schon als traurig zu bezeichnen, steigerte sich zur Tanzmusik - auch erst allmählich, dann mehr und schließlich gab es wohl kaum jemandem im Publikum, der nicht wenigstens innerlich mittanzte. Die meisten konnten im Sitzen kaum Hände und Füße ruhig halten.

Thomas Siebert spielte beim zweiten(?) Stück das Bassetthorn, was nach der hohen Klarinette sehr überraschend klang. Die Töne gingen mir bis in den Bauch - angenehm! :-) Leider blieb es bei dem einmaligen Einsatz dieses Instrumentes - da hätte ich mir mehr gewünscht. Vielleicht beim nächsten Konzert?!?

"Musikalische Geschichten aus der jiddischen Welt", die überwiegend von Annette Siebert erläutert wurden, versprach der Abend. "Melodien, die unter die Haut gehen" stand im Programm und "Tänze, die in die Beine gehen". Das alles wurde voll erfüllt.

Nach einer fetzigen Zugabe mit vielen Klarinettenklängen (wie extra für mich bestellt), endete das schöne Konzert. Die Zeit verging wie im Fluge und es kam uns sehr kurz vor - weil es an keiner Stelle langweilig wurde. Wir lauschten gebannt den Klängen und ließen uns tatsächlich vollkommen mitnehmen.

Eigentlich sollte es als Ausklang im Anschluß an das Konzert draußen vor der Kirche Tische mit Brot und Wein geben. Leider machte der Regen einen Strich durch diese Planungen. So mussten dann die Besucher, die im Kirchenschiff auf eigens hinzugestellten Stühlen saßen, diese erst einmal wegräumen, damit die Tische hineingetragen werden konnten.

Das Konzert war sehr gut besucht und jeder Platz besetzt. über eine Wiederholung - ggf. an einem anderen Ort in der Nähe - würden wir uns und sicher auch viele andere Mitbesucher sich sehr freuen.

Finkelsteins Kapelje kann man für seine Gemeinde o. ä. buchen - laut Annette Siebert sind in diesem Jahr noch Termine frei.


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20-JUL-2011 K. Steuer



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