In Herrenhausen wird koscheres Bier gebraut

Ungewöhnlicher Besuch in der hannoverschen Herrenhäuser Brauerei: In schwarzen Mänteln schreiten Rabbi Hod aus Antwerpen und Rabbi Elzas aus London durch die Anlage, begutachten jeden Produktionsschritt. Penibel halten die Männer mit den grossen Hüten alles im Notizbuch fest. Der Grund: Die beiden kontrollieren die Herstellung von koscherem Bier.

Als erste deutsche Brauerei hatte die Herrenhäuser im April 1996 von der Londoner Federation of Synagogues ein Koscher-Zertifikat erhalten. Einmal im Jahr werden - auch unangemeldet - Kontrollen durchgeführt.

In dem Zertifikat wird bescheinigt, dass es sich um ein nach dem jüdischen Speisegebot gebrautes Pilsener handelt. Das bedeutet: Die Gerste darf nicht während des jüdischen Passahfestes (Ende März/Anfang April) angebaut worden sein und die Filter müssen ausgewechselt werden, bevor sie koschere Maische reinigen. Frauen, die ihre Regel haben oder schwanger sind, dürfen nicht mit dem Produktionsprozess in Berührung kommen.

Übrigens: Geschmacklich unterscheidet sich das Bier nicht vom normalen (Deti's Anmerkung dazu: ich finde allerdings, es ist etwas süsser als das normale "Herri", aber das mag Einbildung sein).

Aus: Neue Presse vom 2. April 1997



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