Klezmer-Musik

Rita Ottens / Joel Rubin
Klezmer-Musik
Zahlreiche Abbildungen
dtv 30748/Baerenreiter 1990
ISBN 3-423-30748-X und 3-7618-1400-3
336 Seiten
19,90 DM 145,- oeS 19,00 sFr
Gemeinschaftliche Originalausgabe mit dem Baerenreiter-Verlag 1. November 1999

Pressetext des Deutschen Taschenbuch Verlags:

Klezmer - vom Schtetl nach New York

1977 veroeffentlichte eine junge juedisch-amerikanische Band mit Namen The Klezmorim ein Album mit dem Titel East Side Wedding. Der Blechblaesersound mit den schnellen Tempi eroberte die Musikwelt im Sturm. Im Jahr darauf gab The King of Klezmer, der einundachtzigjaehrige Klarinettist Dave Tarras, ein umjubeltes Konzert in New Yorks Lower East Side: das musikalische Herz einer verloren geglaubten Kultur fing wieder an zu schlagen - mitten in einer Stadt, die Inbegriff des hektischen Grossstadtrhythmus ist.

Doch einiges von dem, was heute das Etikett Klezmer traegt und rund um den Erdball zu hoeren ist, hat mit der urspruenglichen Klezmer-Musik nicht viel zu tun. Joel Rubin und Rita Ottens erzaehlen so spannend wie kenntnisreich, was Klezmer wirklich war und ist. Sie trennen modischen Folklorismus von einer Klezmer-Auffassung, die an den Originalen geschult ist und sich nicht mit dem mehr oder weniger freien Nachspielen alter Melodien begnuegt. Fuer ihr Buch haben Rita Ottens und Joel Rubin nicht nur die einschlaegige Literatur, zahlreiches nichtpubliziertes Quellenmaterial und Notenbeispiele eingearbeitet, sondern auch mit den letzten lebenden Vertretern der osteuropaeischen Klezmertradition in den USA, in Polen, der Ukraine und Israel Interviews gefuehrt. Joel Rubins eigene Familie stammt selbst aus Mittel- und Osteuropa. Portraits der grossen Virtuosen geben der Vergangenheit wieder ein Gesicht. Dem Leser bietet sich das facettenreiche, historisch und musikwissenschaftlich fundierte Bild einer Musik, die wirkliche Weltmusik und nicht nur World Music ist.

Die Autoren zeichnen eine Entwicklungslinie, die sich durch mehrere Jahrhunderte zieht und von Europa nach Amerika fuehrt. So entstand Klezmer zwar im jiddischsprachigen Osteuropa des 18. und 19. Jahrhunderts, doch die Wurzeln dieser musikalischen Tradition liegen bei den spaetmittelalterlichen Aschkenasim, den westeuropaeischen Juden. Gerade die mittelrheinische Landschaft war damals Ort einer reichen juedischen Kultur. Durch die Vertreibung der aschkenasischen Juden kam es in den Schtetln des Ostens zur Begegnung der geordneten Musikformen deutscher westaschkenasischer Tradition mit osteuropaeischer Improvisationskunst - eine fruchtbare Symbiose. Die Autoren beschreiben diesen Verschmelzungsprozess und den gesellschaftlichen Ort der neuentstandenen Musik, die im Geist des Chassidismus aufbluehte und ihren Platz weniger in der Synagoge als bei Festen und im Alltag der Menschen hatte. Damit einher ging der Siegeszug der Klarinette im 19. Jahrhundert, auch wenn sie, wie nicht zuletzt auf Chagalls Bildern zu sehen ist, die Geige nie ganz verdraengen konnte. Ein umfangreiches Kapitel bildet die Geschichte der Klezmer-Musik in Amerika. Die Verbindung der seit der Jahrhundertwende emigrierten osteuropaeischen Juden zu ihren musikalischen Wurzeln riss nie vollstaendig ab. Nachfahren der osteuropaeischen Klezmorim bestimmen bis heute die amerikanische Unterhaltungsmusik. Und fuer manchen Klassikfreund duerfte es eine Ueberraschung sein zu erfahren, dass die grossen juedischen Geigenvirtuosen Heifetz, Milstein und Oistrach ihre musikalischen Wurzeln in der Klezmer-Musik haben.

Parallel zum Buch haben die Autoren eine CD mit dem Titel Oytsres (Treasures): Klezmer Music 1908-1996 (Wergo/ Schott) produziert.

Der juedisch-amerikanische Klarinettist und Komponist Joel Rubin gilt als der gegenwaertig bedeutendste Interpret der Klezmer-Musik (Leipziger Volkszeitung), Rita Ottens als die Wissenschaftlerin, die ueber Klezmer-Musik in der Alten und Neuen Welt zur Zeit wohl am besten Bescheid weiss (Die Zeit). Das Joel Rubin Jewish Music Ensemble ist gefeierter Vertreter einer authentischen Klezmer-Auffassung. Rubin und Ottens veroeffentlichten zahlreiche wissenschaftliche Aufsaetze im In- und Ausland, schrieben das Drehbuch fuer den preisgekroenten Film ueber die Epstein Brothers, A Tickle in the Heart (1996), und gaben mehrere ebenfalls mit Preisen ausgezeichnete CD-Anthologien heraus. Sie leben in Berlin, London und Los Angeles.

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